Ähnlich wie die Volkswirtschaft geht die Betriebswirtschaft vom Gedanken der knappen Ressourcen aus. Somit bedeutet Wirtschaftlichkeit einen rationalen Umgang mit knappen Ressourcen oder auch die Schaffung von Kosten-Nutzen-Relationen.

Von der „Handlungswissenschaft“ (heute Handelswissenschaft) zur Funktionenlehre

Mit der Betriebsführung, und hier speziell mit Arbeitsteilung, Risikoverteilung und Gewinnstreben beschäftigten sich bereits Gelehrte der Antike.
In der Renaissance verstärkte sich der Einfluss der Kaufmannsfamilien und somit der Handel.
Die Disziplin der Handlungswissenschaft (von Handlung, Geschäft) entstand im 17. und 18. Jahrhundert mit der immer stärker werdenden Verflechtung des Handels und dem Aufkommen der industriellen Fertigung.
Erst nach dem ersten Weltkrieg kommt der Begriff Betriebswirtschaftslehre auf.

Moderne Einteilungen sprechen heute

  • von Funktionenlehre (d.h. von betrieblichen Funktionen wie z.B. Beschaffung, Produktion, Transport, Absatz),
  • von Führungslehre (z.B. Organisation, Planung),
  • von Faktorenlehre (z.B. Materialwirtschaft, Finanzwirtschaft),
  • von Querschnittsfunktionen (z.B. Controlling, Marketing)
  • oder von Wirtschaftszweiglehren (z.B. Bankbetriebslehre)


Allgemeine oder Spezielle Betriebswirtschaftslehre

Die Betriebswirtschaft wird sehr oft in die Allgemeine und in die Spezielle Betriebswirtschaft eingeteilt. Die Allgemeine Betriebswirtschaft beschäftigt sich mit planerischen, organisatorischen und rechnerischen Entscheidungen in Betrieben. Dabei bleibt die Funktion oder die Branche des Betriebes außer Acht. In der Lehre wird dieser Bereich dazu genutzt, um einen Überblick über die Betriebswirtschaft an sich zu vermitteln. Bei der Speziellen Betriebswirtschaftslehre wird Wissen über Branchen vermittelt oder es stehen betriebliche Funktionen im Fokus.

Branchenspezifische Ausrichtungen sind:

  • Bankbetriebslehre
  • Versicherungswirtschaft
  • Werbung, Marketing, Medienwirtschaft
  • Gesundheitswesen
  • Verkehr

Beispiele für die funktionale Gliederung sind:

  • Organisation
  • Personal
  • Bilanzierung und Wirtschaftsprüfung
  • Controlling

Innen oder Außen – der Stakeholderansatz

Der Stakeholderansatz erweitert das auf Gewinn ausgerichtete Bild des unternehmerischen Handelns. Bei diesem Ansatz stehen Interessenten, die von außen auf das Unternehmen Einfluss nehmen, im Mittelpunkt. Dies können z.B. Kunden und Lieferanten, Kapital- und Fremdkapitalgeber, aber auch der Staat durch die legislative Gestaltung sein. Der erfolgreiche Ausgleich der Interessensgruppen untereinander ergibt den unternehmerischen Erfolg. Jeder Einflussnehmer, jeder Stakeholder möchte seinen Anteil am unternehmerischen Erfolg. In Geld ausgedrückt ist das ein fairer Produktpreis, angemessene Kapitalzinsenzinsen, Gehälter oder Steuern.

Status der Betriebswirtschaftslehre in einer dynamischen Welt

Die Betriebswirtschaftslehre, wie sie oft auf Universitäten gelehrt wird, steht in der Kritik, zu formalistisch und zu faktenorientiert zu sein. Andererseits benötigt es Basiswissen, um neue Ansätze und Wege vergleichen und bewerten zu können. Unternehmerische Formen wie der klassische Mittelstand, Start-Ups, Wissenscluster usw. können in der bestehenden Systematik nur schwer abgebildet werden. Digitalisierung und intensiver Datenfluss erfordert neue Wege in der betriebswirtschaftlichen Betrachtung.

 

Autor: Mag. Andreas Schuhmann
www.unternehmensberatungschuhmann.at