Mit der neuen gesetzlichen Regelung können Arbeitnehmer:innen auch an anderen Orten als nur der eigenen Wohnung ihrer Arbeit nachgehen. Was bedeutet das für die Abstimmung innerhalb von Teams oder zwischen Abteilung?
Das bereits 2021 geschaffene Homeoffice-Maßnahmenpaket wurde in der Praxis sehr gut angenommen – und schon bald zeigte sich großer Bedarf, das Homeoffice auf ortsungebundene Telearbeit außerhalb der eigenen Wohnung auszuweiten. Nun gilt seit 1.1.2025 das neue Telearbeitsgesetz, das genau diese Ausweitung vornimmt und dabei arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen, Bestimmungen zu Arbeitsunfällen sowie Einkommensteuer neu regelt.
Spätestens jetzt ist klar: Telearbeit und Homeoffice sind gekommen, um zu bleiben!
Doch was bedeutet die weiterhin zunehmende Arbeit außerhalb des Büros für Führungskräfte, ihre Teams oder Abteilungen?
Die produktive Zusammenarbeit von Teams, die teilweise im Büro und teilweise in Telearbeit außerhalb des Büro arbeiten, ist für Führungskräfte eine der großen Herausforderung der nächsten Jahre. Besonders die Abstimmung innerhalb von Teams bzw. zwischen Abteilungen sind ein wichtiger Stellhebel, an dem Führungskräfte aller Leitungsebenen Einfluss auf den Unternehmenserfolg nehmen können.
Knackpunkte bei der virtuellen Zusammenarbeit im Team und zwischen Abteilungen
So zeigen jüngste Forschungen der Universität Wien im Rahmen des Forschungsprojekts COME, dass mehr als ein Drittel aller Teilnehmer die Abstimmung in virtuellen Meetings deutlich anstrengender findet als physische Besprechungen. V.a. für ältere Mitarbeiter:innen sind virtuelle Meetings anstrengend, denn sie sind häufig gleich engagiert wie in physischen Meetings.
Im Gegensatz dazu bezeichnet sich fast ein Drittel der Befragten als passiver und bringt sich weniger in virtuellen Besprechungen ein. Ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihre Kompetenzen können sich im virtuellen Raum nicht entfalten und stehen damit für den Unternehmenserfolg nicht zur Verfügung.
Mit aktuellem Wissen zu produktiven Meeting-Techniken und den richtigen Prioritäten in der Führung können Führungskräfte diese Potenziale heben.
Gute Teams treffen Vereinbarungen und halten sich daran!
Was Führungskräfte tun können, um virtuell eine gute Zusammenarbeit im Team zu etablieren:
- Entwicklung gemeinsamer Regeln der Zusammenarbeit – z.B. zur Kameranutzung und dem nebenbei Arbeiten. Denn aus der Studie der Universität Wien geht hervor, dass im virtuellen Raum 65 % aller Teilnehmenden nebenbei arbeiten. Sie glauben, dass es unentdeckt bleibt. Doch sie irren sich: 55 % fühlen sich davon gestört!
- Regelverstöße freundlich ansprechen – das erhöht die Verbindlichkeit!
- Virtuelle Meetings so gestalten, dass sich alle gut einbringen und engagieren können, z.B. Break-out-Rooms, Protokollierung, sinnvolle Teilnehmerzahl und Methoden, um alle zu Wort kommen zu lassen.
- Informieren geht virtuell schnell – vieles andere dauert jedoch länger: Vor allem Diskussionen, Ideen- und Entscheidungsfindung dauern online oft deutlich länger als vor Ort. Deshalb sollten Führungskräfte das richtige Format für die jeweilige Besprechung wählen!
- Mitarbeitende, die viel Zeit in Meetings verbringen, eine Führungsposition innehaben oder in einer Organisation mit starker Hierarchie arbeiten, wünschen sich oftmals eine restriktivere Einladungspolitik. Auch Teammitglieder, die sich in Treffen vor Ort wohler fühlen, bevorzugen einen kleineren Teilnehmerkreis. Es lohnt sich für Führungskräfte, dies bei der Organisation von virtuellen Besprechungen im Hinterkopf zu behalten.
Weiterführende Information:
Forschungsprojekt COME Cooperative Meetings der Universität Wien
Rechtsgrundlagen zu Homeoffice und Telearbeit
Seminartipp! Erfolgreiche Führung in Home und Office