Unmengen an Informationen prasseln auf Fach- und Führungskräfte ein, es ist nicht leicht, alles aufzunehmen und in Entscheidungen einfließen zu lassen. Alles soll schnell funktionieren, wir wollen „effizient arbeiten“. Die große Frage ist aber: Wie?
Schnelllesetechniken als Chance
Wir lesen heute mehr als je zuvor. Vor allem durch den Zugang zum Internet hat sich dies drastisch intensiviert. Schnell googeln Sie Informationen, Sie werden mit E-Mails und elektronischen Dokumenten überhäuft. Nebenbei möchten Sie sich auch noch fortbilden oder einfach nur einmal ein Buch zu einem spannenden Thema lesen. Vor allem Fach- und Führungskräfte werden in vielen Berufsgruppen mit unzähligen Informationsquellen schriftlicher Art, ob elektronisch oder auf Papier, konfrontiert. Nicht alles kann bewältigt werden und vermutlich wurden schon öfters nicht die besten Entscheidungen getroffen, da die Betroffenen nicht in der Lage waren alle Informationen aufzunehmen und mit einzubeziehen.
Was wäre, wenn Sie mit einer doppelten oder sogar vervielfachten Geschwindigkeit lesen könnten?
chaffen Sie sich schnell einen Überblick, filtern die wichtigen Informationen und lesen Sie zügig jegliche Texte, ob E-Mails, Dokumente oder Fachbücher. All das ist möglich mittels einfacher Techniken, die die wunderbaren Fähigkeiten unseres Gehirns optimal nutzen. Sie haben vermutlich schon einmal von den großartigen Leistungen gehört, die das Gehirn vollbringen kann, bzw. diese schon praktisch erlebt.
Ein einfaches Beispiel: Sie können Lückentexte, fehlerhafte Texte oder auch Texte, in denen die Buchstaben der Worte vredrhet sind (sofern der erste und letzte Buchstabe an den richtigen Stellen sind) prolbemlos lesen. Überprüfen Sie doch den letzten Satz noch einmal.
Das Gehirn ist immer auf der Suche nach Sinn und macht ganz vieles von selbst, solange wir ihm nicht im Weg stehen. Doch für die meisten Menschen ist die Entwicklung der Lesefähigkeit abgeschlossen, sobald sie flüssig und sinnerfassend laut oder „mit Kopfstimme“ lesen können. Sie wissen gar nicht, dass „noch mehr geht“.
Erster Schritt: Klassische Tempohemmer beim Lesen erkennen
Speed Reading ist lediglich eine andere Art zu lesen, das bedeutet, Sie können nachher auch noch „ganz normal lesen“, sind aber bei Bedarf in der Lage in ein deutlich höheres Tempo zu wechseln.
Zu Beginn ist es wichtig klassische Tempohemmer in den Griff zu bekommen, die bei jedem von uns präsent sind:
- Subvokalisieren: Die meisten lesen mit einer inneren Stimme vor. Leider ist unsere Stimme deutlich langsamer als das Auge und Gehirn. Daher wechseln wir beim Speed Reading von auditiver zu visueller Informationsaufnahme. Außerdem können wir beim Subvokalisieren nicht die Fähigkeit unseres Gehirns nutzen, ganze Wortgruppen auf einmal wahrzunehmen. Wir können zwar mehrere Worte gleichzeitig wahrnehmen, aber nicht gleichzeitig aussprechen.
- Lesepausen: Beim Lesen machen wir viele Pausen. Manche bemerken wir irgendwann, wie beim Abschweifen der Gedanken (was übrigens passiert, weil wir unser Gehirn meist unterfordern und es von Natur aus darauf ausgerichtet ist die Gedanken wandern zu lassen). Andere bemerken wir gar nicht bewusst, wie zum Beispiel Pausen bei Satzzeichen. Diese Pausen sind beim Speed Reading unnötig, wir nehmen das Satzzeichen ohnehin wahr.
- Rücksprünge: Manche Rücksprünge machen wir, weil wir zum Beispiel etwas nicht richtig verstanden haben und nochmal nachlesen wollen, die meisten bleiben aber unbemerkt. Im Schnitt machen wir zwei Rücksprünge pro Zeile. Diese kosten am Ende unglaublich viel Zeit.
Sie sehen, es gibt noch viel Potenzial und Luft nach oben, allein wenn man diese „Bremser“ ausschaltet oder zumindest deutlich reduziert.
Speed Reading Tipp: Schneller Lesen mit dem Stift in der Hand
Diese klassischen Tempohemmer lassen sich leicht mit einem Stift in der Hand, der in einem kontinuierlichen Tempo unter dem Text vorwärts geführt wird, beseitigen. Denn das Auge ist evolutionsbiologisch darauf konditioniert, Bewegung zu folgen, die in diesem Fall durch den Stift erzeugt wird. Allein diese Technik wird schon deutlichen Tempozuwachs bringen. Mit ein paar zusätzlichen Kniffen und sogenannten Metatechniken können Sie danach noch mehr Geschwindigkeit aufnehmen.
Fazit
Schnelllesen ist wie Fahrradfahren, jeder kann es lernen. Einige springen einfach auf und fahren los, andere brauchen ein bisschen länger, aber am Ende kann es jeder lernen. Etwas Übung ist dazu schon nötig, erfahrungsgemäß erleben meine Workshop-Teilnehmer:innen aber schon in unserer gemeinsamen Zeit eine Verdoppelung bis hin zur Vervielfachung der Lesegeschwindigkeit. In den meisten Fällen nimmt das Textverständnis bei den ersten Versuchen ab. Wenn die Technik allerdings etwas automatisiert wurde, bleibt wieder die volle Gehirnkapazität für den Textinhalt und das Verständnis kehrt wieder zur Gänze zurück. In den meisten Fällen wird es sogar besser, da das Gehirn mehr gefordert wird, die Gedanken weniger abschweifen und die aufgenommene Information auch zeitlich näher zusammenliegt.
Bleiben Sie nicht auf dem schulischen Niveau des Lesens stehen, bei dem Sie flüssig und sinnerfassend lesen. Erkunden Sie höhere Sphären, lesen Sie schneller und integrieren Sie diese Fähigkeiten in Ihren Berufsalltag, um Zeit zu sparen und viele Informationen in Ihre Entscheidungen einfließen lassen zu können.
Autorin: Mag. Tanja Nekola
Seminartipp: Speed Reading für Fach- und Führungskräfte