Es gibt unzählige Tipps und Ratschläge, um Stressüberlastung und Burnout zu vermeiden. Doch scheitern viele Menschen an der tatsächlichen Umsetzung dieser Empfehlungen zur Burnout-Prävention. 

Stressüberlastung und Burnout nimmt immer mehr zu, und es gibt viele Tipps bzw. Ratschläge, um vorzubeugen. Doch werden diese oft nicht umgesetzt. Die Gründe dafür sind vielfältig und oft miteinander verbunden. Es scheitert weniger am Wissen über die Tipps – es sind eher persönliche und strukturelle Hindernisse, warum die Umsetzung oft nicht gelingt. 

 

Einblick in die besten Präventionsstrategien

Ein entscheidender Schritt zur Veränderung ist, sich dieser Hindernisse bewusst zu werden und gezielt an ihnen zu arbeiten. Zunächst ist es wichtig, sich der besten Präventionsstrategien bewusst zu sein: 
Klare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit setzen. Dazu gehört, berufliche Kommunikation außerhalb der Arbeitszeit zu minimieren und auch einmal „Nein“ zu sagen, wenn die eigenen Kapazitäten erreicht sind. Ebenso entscheidend sind regelmäßige Pausen, kurze Auszeiten während des Arbeitstages und längere Erholungsphasen wie z.B. regenerativer Urlaub. 

Eine gesunde Lebensweise – ausreichend Schlaf, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung – ist essenziell. Außerdem spielt soziale Unterstützung eine große Rolle: Der Austausch mit anderen Menschen hilft, Stress abzubauen und das Gefühl von Isolation zu verhindern. Weiters sind effektives Stressmanagement und Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga hilfreiche Mittel, um langfristig eine gesunde Balance zu finden.

Diese Strategien erfordern regelmäßige Aufmerksamkeit und Selbstfürsorge, um nachhaltig wirksam zu sein. Dabei ist es zielführend, mit kleinen, machbaren Veränderungen zu beginnen! Zusätzlich sind systemische Rahmenbedingungen entscheidend: Arbeitgeber, Familien, die Gesellschaft insgesamt müssen mehr Verständnis und Raum für Prävention schaffen!

 

Woran es meistens scheitert

Trotz umfangreichen Wissens fällt es oft schwer, entsprechende Maßnahmen konsequent umzusetzen. Einer der Hauptgründe dafür ist gesellschaftlicher Druck: Hohe Erwartungen und der ständige (eigene!) Wunsch, allen Anforderungen gerecht zu werden, führen dazu, dass Menschen ihre persönlichen Bedürfnisse vernachlässigen. Viele nehmen frühe Warnsignale von Überlastung nicht ernst, weil Stress als normaler Bestandteil des Lebens wahrgenommen wird. Typische Aussagen dabei sind z.B.: „Das passt schon“, „Ja, ich weiß eh“, „Das war schon immer so“.

Hinzu kommt, dass Selbstfürsorge im hektischen Alltag häufig hinten ansteht, da dringende Aufgaben – vor allem berufliche – den Vorrang erhalten. Alte Gewohnheiten und Verhaltensmuster wie das ständige Streben nach Perfektion erschweren die Umsetzung. Emotionale Aspekte wie Schuldgefühle oder die Angst vor beruflichen Konsequenzen, wenn man sich zurücknimmt, sind nicht förderlich. 

Ein unterstützendes privates oder/und berufliches Umfeld fehlt in vielen Fällen, was es noch schwieriger macht, sich auf Präventionsmaßnahmen nachhaltig zu konzentrieren.

 

Die 5 wichtigsten Motivationsfaktoren für erfolgreiche Burnout-Prävention

Um also diese Hindernisse zu überwinden, braucht es unbedingt Motivation! Hier die fünf entscheidenden Motivationsfaktoren, um Tipps und Ratschläge zur Burnout-Prävention tatsächlich in die Praxis umzusetzen:

1. Bewusstsein über persönliche Werte schaffen & entsprechende Ziele definieren

  • Es geht darum, zu verstehen und sich klarzumachen, warum die eigene Gesundheit Priorität hat. Eine wichtige Fragestellung dabei ist: „Was möchte ich langfristig im Leben erreichen und wie hilft mir ein gesunder Umgang mit Stress dabei?“
  • Wer sich bewusst macht, dass Selbstreflexion und Selbstfürsorge die besten Mittel sind, um persönliche und berufliche Ziele besser und gesund zu erreichen, handelt weise und nachhaltig.

2. Den eigenen Nutzen erfahren

  • Es braucht persönliche, konkrete Erfahrungen, dass Selbstfürsorge positive Ergebnisse und Gefühle bringt, um die Motivation zu stärken. Ist das aktuell nicht gegeben oder nicht möglich, hilft es, in die eigene Vergangenheit zu schauen.
  • Wertschätzende Achtsamkeit: Kleine, greifbare Erfolge (wie z.B. mehr Energie nach einer Pause oder besserer Schlaf durch Entspannungstechniken) zeigen, dass die Maßnahmen funktionieren und dazu motivieren, dranzubleiben.

3. Soziale Unterstützung und Verbindlichkeit erleben und initiieren 

  • Gemeinsame Ziele mit Freunden, Familie oder Kollegen zeugen von Verantwortung und Motivation. Es ist leichter, sich an gesunde Routinen zu halten, wenn andere mitmachen.
  • Eine Verabredung z.B. zum gemeinsamen Sport oder ein regelmäßiger Austausch über Fortschritte stärken die Bereitschaft, konsequent weiterzumachen.

4. Einsicht oder Angst vor negativen Konsequenzen deutlich aufzeigen

  • Die Besinnung darauf, dass chronischer Stress oder Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse langfristig zu körperlichen und psychischen Problemen führen, kann ein starker Motivator sein.
  • Das Wissen um die möglichen Auswirkungen (z.B. Burnout, Krankheiten oder reduzierte Lebensqualität) hilft, Prioritäten zu überdenken und rechtzeitig aktiv zu werden.

5. Eigene Einstellungen erkennen und positiv verstärken

  • Das ehrliche Hinschauen auf hinderliche, negative Denkmuster ist eine wesentliche Voraussetzung, um förderliche Einstellungen entwickeln zu können und positiv zu verstärken!
  • Das Verknüpfen von neuen, konstruktiven Einstellungen mit gesunden Gewohnheiten und entsprechenden Belohnungen macht die Umsetzung attraktiver.

Fazit: Erfolgreiche Burnout-Prävention scheitert nicht an den Tipps, sondern an fehlender positiver Einstellung und Motivation!

 

Autor: Mag. Bernd Bruckmann

Seminartipp! Burnout erkennen und verhindern